»Das ist eine große Sache«

Jenö Takács


PDF herunterladen
Per E-Mail senden

Die nachweisbaren Beziehungen Bartóks zu Wien beginnen mit seinem ersten Besuch der Stadt im Jahre 1897 und enden mit dem Konzert im Großen Musikvereinssaal am 18. Mai 1936, als Bartók unter der Leitung von Ernst von Dohnányi den Totentanz von Franz Liszt mit Begleitung der Budapester Philharmoniker zum Vortrag brachte. Im selben Konzert kam auch die Suite aus Bartóks Tanzspiel Der wunderbare Mandarin zur Aufführung. Diese fast vier Jahrzehnte umfassende Zeit brachte in Bartóks Leben Ereignisse, die vielfach mit Österreich und Wien in Zusammenhang standen, so dass man der Behauptung von Denijs Dille (Anm.: Begründer des Bartók-Archivs in Budapest), Wien wäre für Bartók fast wichtiger gewesen als Budapest, nur beipflichten kann.

Solch ein wichtiges Ereignis war seine Verbindung mit der Universal Edition Wien. Emil Hertzka (1868–1932), Direktor der Universal Edition, schrieb sofort, als er in den Zeitungen vom Erfolg des Balletts Der holzgeschnitzte Prinz (12. Mai 1917) las, an Bartók und schlug vor, das Werk in seinen Verlag zu übernehmen. So wurde ab 1918 die Universal Edition Bartóks ausschließlicher Verleger, was er umso freudiger begrüßte, als die ungarischen Verleger ihn seit 1912 nicht mehr gedruckt hatten. Wie wichtig dieses Ereignis für Bartók war, geht aus einem Brief hervor, den er seinem Freund, dem rumänischen Professor Ioan Busitia, am 9. Mai 1918 schrieb:

»Der große Erfolg des Jahres war für mich, dass es mir gelang, mit einem erstklassigen Verlag eine auf mehrere Jahre anberaumte Verein­barung zu treffen. Die ›Universal Edition‹ (Wien) hat mir im Januar einen annehmbaren Antrag gestellt. Nach langwierigen Verhandlungen haben wir uns in allem geeinigt, und gerade in diesen Tagen unterschrieb ich den Kontrakt, laut dem in den nächsten Jahren meine sämtlichen noch unverlegten und noch zu schreibenden Werke erscheinen werden. Das ist eine große Sache, denn seit ungefähr sechs Jahren ist dank der heimischen Verleger nichts von mir erschienen; auch hat sich bisher kaum ein ausländischer Verleger mit so einem Angebot an einen ungarischen Musiker gewendet. Aber darüber mehr mündlich. Dieser Kontrakt ist für alle Fälle mein bisher größter Erfolg als Komponist.«