Im Gedenken an Otto Tomek

(1928–2013)


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Otto Tomek

Am 18. Februar 2013 verstarb Otto Tomek. Er war, wie die Nachrufe unserer Komponisten zeigen, mehr als nur ein wichtiger Förderer und Ermöglicher. Er war ein Vertrauter, der der Universal Edition AG seit 1953 eng verbunden war. Hier begann seine Berufslaufbahn und hier erfüllte er bis zuletzt wichtige Aufgaben. Eine seiner wichtigsten: die des Gesprächspartners und ermunternden Zuhörers. Als langjähriger Vorsitzender des Aufsichtsrates (bis 2010) sowie Leiter des künstlerischen Beirats hat er die Geschicke der UE darüber hinaus nachhaltig geprägt und beeinflusst.

Tomek studierte Musikwissenschaften in Wien bei Erich Schenk und dissertierte über Strukturphänomene der Musik des 16. und 17. Jahrhunderts. Nach seinen ersten Erfahrungen bei der UE wechselte Tomek zum WDR und machte als Leiter der Abteilung Neue Musik und des Studios für elektronische Musik Köln zu einem Zentrum der zeitgenössischen Musik. Hier war er als Programmkoordinator der Konzertserie Musik der Zeit für zahlreiche Uraufführungen verantwortlich und bot Karlheinz Stockhausen, Pierre Boulez, Mauricio Kagel, Bernd Alois Zimmermann, György Ligeti, Luigi Nono, Morton Feldman und vielen anderen Arbeitsbedingungen, wie sie besser kaum sein konnten.

Nach dem Tod von Heinrich Strobel wechselte Otto Tomek 1971 als Hauptabteilungsleiter Musik zum damaligen Südwestfunk (SWF, heute SWR), wo er unter anderem als Leiter der Donaueschinger Musiktage (1971–1974) das Programm gestaltete und 1971 das Experimentalstudio des SWR für akustische Kunst in Freiburg im Breisgau gründete.

1977 wurde er Hauptabteilungsleiter Musik beim ehemaligen Süddeutschen Rundfunk (SDR, heute SWR) Stuttgart. Von 1977 bis 1989 war Tomek künstlerischer Leiter der Schwetzinger Festspiele.

Er war unter anderem Herausgeber des Sammelbandes Igor Strawinsky (WDR, Köln, 1963), herausgebender Redakteur der Neuen Zeitschrift für Musik (1967–1978) sowie von Teilton – Schriftenreihe der Heinrich-Strobel-Stiftung des Südwestfunks (1978–1989; 6 Bände).

Sein enormes Wissen, sein unermüdlicher Einsatz für die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts sowie die Herzenswärme seiner großen Persönlichkeit werden uns stets ein großes Vorbild bleiben.