Wozzeck
Die Opern von Alban BergDrei Bruchstücke aus Wozzeck waren bereits 1924 im Rahmen des Tonkünstlerfestes Frankfurt erstmals zu hören. Die legendäre Uraufführung der gesamten Oper folgte über ein Jahr später am 14. Dezember 1925. Einer gängigen Praxis entsprechend, wurden von wichtigen und groß besetzten Werken behutsame Reduktionen – für die Universal Edition vornehmlich von Erwin Stein (1885–1958) – angefertigt, die nur marginal in die Partitur eingriffen und vor allem darauf abzielten, Verdoppelungen im Orchester zu reduzieren, wenn dies musikalisch vertretbar erschien.
Erst 1995 wagte John Rea (*1944) erstmals einen radikaleren Zugang, indem er eine Kammerfassung erarbeitete, die mit lediglich 21 Musikern das Auslangen findet. Rea bezeichnet seine Reduktion als in Wahrheit eine Ausdehnung, Erweiterung, denn jeder der 21 Musiker, aus denen das Kammerorchester besteht, hat öfter zu spielen als in der Originalpartitur, indem er musikalische Teile interpretiert, die ihm oft nicht »gehören«.
Die Fassung, die Eberhard Kloke 2004 für kleines Orchester erstellte, benötigt hingegen 38 Musiker und verzichtet vollkommen auf den Chor. Dennoch hielt sich Kloke streng an die Partitur. Der Bläsersatz wurde zusammengezogen, die Füllinstrumente entfernt sowie die Divisi-Teile der Streicher neu überdacht. Klokes Bearbeitung erlaubt, neben variableren Raumsituationen und der Befreiung vom Orchestergraben, gleichfalls radikalere Szenenwechsel, die der offenen Büchner’schen Anlage, ihrem fragmentarischen Charakter, eher entsprechen.